Im Herzen der See von Nathaniel Philbrick
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-64536-3
Auf dieses, immerhin sogar (zu Recht, wie ich finde) preisgekrönte, Buch wurde ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, erst durch den jetzt in den Kinos angelaufenen Film aufmerksam, dabei lohnt es sich wirklich.
Es ist ein Buch für Leute, die nicht nur Melvilles Moby Dick, auf den sich das Buch auch des Öfteren bezieht, sondern auch beispielsweise Jules Vernes' Bücher gerne gelesen haben.
Wer gerne selbst einmal gucken möchte, ob ihm der Stil liegt, findet zum Beispiel *hier* eine Leseprobe.
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Der Schreibstil wirkt ein wenig wie eine entstaubte Variante dieser frühen Abenteuergeschichten, die ja oft eher sachlich als actionreich wirken. Philbrick gelingt eine wunderbare Balance zwischen Sachlichkeit, historischen Details - vielen Details, wohlgemerkt - und einer ebenso fesselnden wie wahren Geschichte. Trotz der vielen interessanten "Häppchen", die er in Form historischer Details immer wieder einfügt, wirkt das Buch nie langatmig oder zu trocken.
Ob es die Gesellschaft von Nantucket ist, mit ihren unabhängigen und eigenständigen Strohwitwen, ob es kleine Anmerkungen zur Dauer der Reise sind oder andere derartige Kleinigkeiten, sie alle lassen den Leser aufmerken und zeichnen trotz der sachlichen Darstellung ein lebendiges und farbiges Bild der damaligen Gesellschaft und der Ereignisse.
Ich muss ja gestehen, dass ich im Vorfeld ein wenig Sorge hatte, dass es vielleicht auf Dauer doch ein wenig zu trocken werden könnte, das ging mir zumindest aber überhaupt nicht so. Im Gegenteil, mich fesselte diese Geschichte, die die Rahmengeschichte und die Hintergründe der tragischen Fahrt des Walfängers "Essex" erzählt, die Herman Melville zu seinem Moby Dick inspirierte.
Nach der Zerstörung der "Essex" durch einen Pottwal, muss die Besatzung mehrere Tausend Kilometer in den kleinen Beibooten zurücklegen, um sich zu retten. Diese Fahrt bringt sie nicht nur an die Grenzen ihrer Kräfte, sondern zeigt ihnen auch, wozu ein Mensch fähig wird, wenn er verzweifelt ist. Nicht alle von ihnen kehren zurück in den heimatlichen Hafen, lediglich acht der zwanzig Besatzungsmitglieder erreichen nach einer gut drei Monate dauernden Odyssee ihr Ziel.
Auch das weitere Schicksal der Überlebenden der "Essex" wird in diesem Buch geschildert und ihr Leben bis zu ihrem Ende verfolgt.
Außerdem finden sich im 16seitigen S/W-Bildteil des Buches etliche Karten, Bilder und Zeichnungen, die die Handlung noch weiter illustrieren, ebenso wie im Anhang sehr umfangreiche Anmerkungen, die selbst noch einmal ein wahrer Schatz an Informationen sind.
Mir hat Im Herzen der See gut gefallen, es ist mit Sicherheit keine leichte Unterhaltungslektüre, aber dennoch ausgesprochen spannend und dabei einfach toll und anschaulich geschrieben.
Wer jetzt neugierig geworden ist, kann hier auf meinem Blog bis zum 10.12.2015 übrigens auch noch zwei Kinokarten gewinnen: *KLICK*
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