Je suis Charlie

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Monday, 4 August 2014

Mrs Dalloway - Virginia Woolf





Mrs Dalloway von Virgina Woolf 
Verlag : S. Fischer 
ISBN: 9783596140022

Der Klappentext:

Mit seinen kühnen Sprüngen in die Bewusstseinsströme der Protagonisten zählt ›Mrs Dalloway‹ längst zu den Klassikern der Moderne. Ob erotische Phantasien beim Einkauf in der Stadt, ob Todesängste oder die Erinnerung an alte Träume – was den Roman so einzigartig macht, ist Virginia Woolfs wacher Sinn für die Brüchigkeit unserer Existenz.




Puh, das Buch hat mich erst einmal überrollt. Anfangs fühlte ich mich wie mittags, wenn meine beiden Mädels gleichzeitig aus der Schule kommen und gleichzeitig beide auf mich einreden, während ich versuche, die wesentlichen Punkte von den unwesentlichen zu trennen und die ganz wesentlichen Punkte irgendwie noch einmal näher erläutert zu bekommen und... fühlte mich irgendwann schlichtweg überfordert damit.

Doch dann kristallisierten sich ganz langsam zwei größere Handlungsstränge heraus und ich merkte, wie mich das Buch immer mehr fesselte. Der Bewusstseinsstrom der Personen, macht einem deutlich, wieviele wichtige und unwichtige Gedanken man den Tag über hat und es zeigt einem, wie unterschiedlich eine Situation wahrgenommen werden kann, der Aussenstehende sieht das vermeintlich glückliche Paar, während sich beispielsweise im Inneren der Personen wahre Dramen abspielen.

Septimus Smith, einer der Protagonisten, der sich langsam aus der Masse der Gedanken herausschält, ist ein ehemaliger Soldat, der durch das im Krieg Erlebte, schwer traumatisiert ist, ihm gegenüber steht Clarissa Dalloway, deren Umfeld in Teilen mit dem Septimus' überlappt und die dadurch indirekt miteinander in Verbindung stehen. Clarissa Dalloway, deren an diesem Abend stattfindende Abendgesellschaft viele der Personen vereinen wird, die uns im Buch begegnen, ist eine eher egozentrische Frau gereiften Alters, die immer noch der Mittelpunkt ihrer Gesellschaft ist. Alles konzentriert sich auf den Moment, wo Clarissa auftritt, wo Clarissa da ist.

Das Faszinierende an diesem Buch ist, dass die Handlung nur im Verlaufe eines einzigen Tages stattfindet. Jede der handelnden Personen verliert sich zeitweilig auch in ihren Erinnerungen, aber die eigentliche Handlung ereignet sich in London im Verlaufe eines Tages im Jahr 1923.

Die scheinbar völlig voneinander losgelösten Handlungsstränge, werden letztlich am Abend in dieser Abendgesellschaft, die sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht, zusammengeführt. Sowohl die Abendgesellschaft und die Erinnerung daran, dass diese stattfinden wird, als auch der Glockschlag von Big Ben sind Elemente, die immer wieder auftauchen und diesem ansonsten streckenweise recht chaotisch wirkenden Informationsstrom eine gewisse Struktur geben. Immer mal wider gibt es Überlappungen, immer mal wieder erkennt man eine geiwsse Struktur, nur um sie gleich wieder zu verlieren.

Ein faszinierendes Buch, das mich nach den ersten Anfangsschwierigkeiten in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen hat.
Sehr schön fand ich bei dieser Ausgabe vom Fischer Verlag (Dez 2012) die Vielzahl von Anmerkungen, die das Verständnis des Buches erleichterten, sowie auch den informativen Werksbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon, in meinen Augen eine rundum gelungene Ausgabe.

 ★★★

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